Innenraumfassung

Erneuerung der Innenraumfassung des Domes

In vielen Bereichen sind die Wand- und Gewölbeflächen auffällig geschädigt und stark verschmutzt. Es wechseln Bereiche mit Totalverlust der Fassung und relativ gut erhaltene Flächen. Für die notwendige Neufassung des Innenraums stehen zwei Varianten zur Diskussion:

Erneuerung des gegenwärtigen Kalkanstrichs oder Wiederherstellung der ursprünglichen, bis 1951 bestehenden backsteinroten Fassung

Wiederherstellung der ursprünglichen backsteinroten Fassung

Die Gesamtwirkung des Kirchenraums beschreibt Friedrich Adler 1862: „Die glücklicherweise nie durch Putz entstellte braunrote Färbung der Backsteine macht im Inneren einen ernsten und feierlichen Eindruck.“ 1847 hat Ferdinand von Quast das überwältigende Farbspiel von Backsteinbau und farbigen Glasmalereifenstern beschrieben.
Diese Fassung mit dunkelroter Ziegelschlemme und hellem Fugennetz hatte Bestand bis zur Wiederinstandsetzung 1951 des am 8. April 1945 durch Bomben stark beschädigten Gotteshauses.
Archivrecherchen und die Ergebnisse restauratorischer Befunduntersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege bekräftigen die über Jahrhunderte backsteinrote Farbigkeit.
Die Ausführung einer Ziegelimitationsmalerei mit hellem Fugennetz auf gereinigtem, festem Untergrund wäre die am wahrscheinlichsten dafür in Betracht kommende Variante.
Die erreichte Raumwirkung entspräche annähernd der von St. Marien und St. Jacobi in Stendal.

Erneuerung des Kalkanstrichs; Erhalt der derzeitigen Raumfassung

Die gegenwärtige Raumfassung, weißer Kalkanstrich mit ziegelroter Architekturgliederung durch Dienste, Rippen und Gurtbögen, stammt aus dem Jahre 1951.
Die mit dem Wiederaufbau des Domes nach den Kriegsschäden verbundene Weißfassung, ist die uns seit über 60 Jahren vertraute Raumwirkung.
Diese Ausmalung entsprach den in der Denkmalpflege jener Zeit aktuellen Gestaltungsprinzipien.

Lösungsansätze

Für die Erneuerung des Anstrichs müssen denkmalgerechte Lösungen gefunden werden.
Farbrekonstruktionen in Form von Ziegelimitationsmalereien auf eigens dafür angelegten Musterflächen sollen die Veränderungen im Kirchenraum simulieren und der Entscheidungsfindung dienen.
Der Raum wird zwar dunkler, aber intensiver erleuchtet durch das Farbspiel der Glasmalereifenster.
Die ästhetische Wirkung wäre dem ursprünglichen mittelalterlichen Zustand angenähert.
Weiße Farbflächen repräsentieren das derzeit gewohnte Bild. Ziel ist in diesem Fall der komplett erneuerte weiße Anstrich des Innenraumes bzw. eine gereinigte, überarbeitete weiße Raumfassung.